Haltepunkt 6 an der Steilküste bei Meesiger

Felder an der Steilküste bei Meesiger, Foto: Delev Brick

Lukasevangelium 2,41- 52

2,41 Und seine Eltern gingen alle Jahre nach Jerusalem zum Passafest. 42 Und als er zwölf Jahre alt war, gingen sie hinauf nach dem Brauch des Festes. 43 Und als die Tage vorüber waren und sie wieder nach Hause gingen, blieb der Knabe Jesus in Jerusalem, und seine Eltern wussten’s nicht. 44 Sie meinten aber, er wäre unter den Gefährten, und kamen eine Tagereise weit und suchten ihn unter den Verwandten und Bekannten. 45 Und da sie ihn nicht fanden, gingen sie wieder nach Jerusalem und suchten ihn. 46 Und es begab sich nach drei Tagen, da fanden sie ihn im Tempel sitzen, mitten unter den Lehrern, wie er ihnen zuhörte und sie fragte. 47 Und alle, die ihm zuhörten, verwunderten sich über seinen  Verstand und seine Antworten. 48 Und als sie ihn sahen, entsetzten sie sich. Und seine Mutter sprach zu ihm: Mein Kind, warum hast du uns das getan? Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht. 49 Und er sprach zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich sein muss bei denen, die zu meinem Vater gehören? 50 Und sie verstanden das Wort nicht, das er zu ihnen sagte. 51 Und er ging mit ihnen hinab und kam nach Nazareth und war ihnen gehorsam. Und seine Mutter behielt alle diese Worte in ihrem Herzen.

Gebet

Lass mich heimkehren,
aufbrechen aus der Fremde,
danken für die Gastfreundschaft,
Abschied nehmen von Liebgewordenem.
Lass mich heimkehren
auf geebneten Wegen,
mit Mut und Entschlossenheit,
mit dem freudigen Blick nach vorn.
Lass mich heimkehren,
wo Barmherzigkeit mich erwartet,
wo Heilvolles mich an sich zieht,
wo Gerechtigkeit und Frieden mich empfangen.

Amen.

Kurzgeschichte

Wo finde ich Gott?

Eine vielfach variierte Erzählung aus verschiedenen Religionen will auf diese Frage antworten:

Als Gott die Welt erschaffen hatte, stellte er sich die Frage, wo er sich selbst, die Urkraft der Schöpfung, hinbegeben sollte, damit der Mensch ihn nicht immer als Alibi für seine zerstörerischen Taten, für seine ständigen Bitten und seine leeren, vor sich hingeleierten Gebete benutze. Vor allem aber, damit der Mensch lerne, seine Freiheit verantwortlich zu gebrauchen, und seine in ihm schlummernden Fähigkeiten selbst entdecke.

Gott rief seine himmlischen Wesen zusammen, stellte ihnen sein Anliegen vor und beriet sich mit ihnen. Ein Engel machte den Vorschlag, Gott könne auf den höchsten Berg gehen, um sich dort zu verstecken. Gott meinte: „Es wird nicht lange dauern, dann finden sie mich dort.“ Der zweite Engel sagte: „Verstecke dich in der Tiefe des dunklen Meeres.“ Doch Gott erwiderte: „Ich kenne die Menschen, sie werden tief tauchen und mich finden.“ Ein dritter rief: „Verstecke dich hinter dem Mond oder auf einem der anderen Planeten.“ Voll Zweifel antwortete Gott: „Sie werden mich finden.“

Da meldete sich der Engel Michael: „Ich hab‘s. Verstecke dich im Herzen jedes Menschen. Er wird niemals daran denken, dort nach dir zu suchen. “ Gott antwortete: „Ja, das werde ich tun. Wenn sie mich dort finden, dann sind sie gereift und auch innerlich mir ähnlich geworden.“

Hinduistische Erzählung

Segen

Ich wünsche dir nicht ein Leben ohne Entbehrung, ein Leben ohne Schmerz, ein Leben ohne Störung. Was solltest du mit einem solchen Leben?

Ich wünsche dir aber, dass du bewahrt sein mögest an Leib und Seele. Dass dich einer trägt und schützt und dich durch alles, was dir geschieht, deinem Ziel entgegenführt.

Dass du unberührt bleiben mögest von Trauer, unberührt vom Schicksal anderer Menschen, das wünsche ich dir nicht. So unbedacht soll man nicht wünschen.

Ich wünsche dir aber, dass dich immer wieder etwas berührt, das ich dir nicht recht beschreiben kann.
Es heißt Gnade. Es ist ein altes Wort, aber wer sie erfährt, für den ist sie wie ein Morgenlicht. Man kann sie nicht wollen und erzwingen, aber wenn sie dich berührt, dann weißt du: Es ist gut.

Impuls

„Neue Wege entstehen, indem wir sie gehen!“

Suche dir ein Symbol auf dem Weg, das du als Erinnerung mitnimmst! Es erinnert dich im Alltag an deine Erfahrungen und an deinen nächsten Schritt!