Haltepunkt 2 an der Feldwegkreuzung zwischen Meesiger und Gnevezow

Feldwegkreuzung zwischen Meesiger und Gnevezow, Foto: Detlev Brick

Lukasevangelium 9,57- 62

9,57 Und als sie auf dem Wege waren, sprach einer zu ihm: Ich will dir folgen, wohin du gehst.

58 Und Jesus sprach zu ihm: Die Füchse haben Gruben und die Vögel unter dem Himmel haben Nester; aber der Menschensohn hat nichts, wo er sein Haupt hinlege.

59 Und er sprach zu einem andern: Folge mir nach! Der sprach aber: Herr, erlaube mir, dass ich zuvor hingehe und meinen Vater begrabe.

60 Aber Jesus sprach zu ihm: Lass die Toten ihre Toten begraben; du aber geh hin und verkündige das Reich Gottes!

61 Und ein andrer sprach: Herr, ich will dir nachfolgen; aber erlaube mir zuvor, dass ich Abschied nehme von denen, die in meinem Haus sind.

62 Jesus aber sprach zu ihm: Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.

Gebet

Lass mich langsamer gehen, Herr,
entlaste das eilige Schlagen meines Herzens
durch das Stillwerden meiner Seele.
Lass meine hastigen Schritte stetiger werden
mit dem Blick auf die weite Zeit der Ewigkeit.
Gib mir inmitten der Verwirrung des Tages
die Ruhe der ewigen Berge.
Löse die Anspannung meiner Nerven und Muskeln
durch die sanfte Musik der singenden Wasser,
die in meiner Erinnerung lebendig sind.
Lass mich die Zauberkraft des Schlafes erkennen,
die mich erneuert.
Lehre mich die Kunst des freien Augenblicks.
Lass mich langsamer gehen,
um eine Blume zu sehen,
ein paar Worte mit einem Freund zu wechseln,
einen Hund zu streicheln,
ein paar Zeilen in einem Buch zu lesen.
Lass mich langsamer gehen, Herr,
und gib mir den Wunsch,
meine Wurzeln tief in den ewigen Grund zu senken,
damit ich emporwachse zu meiner wahren Bestimmung.

Amen.

Kurzgeschichte

Hoffnung und Schicksal

Hoch über der Stadt kamen der Stern Hoffnung und der Stern Schicksal miteinander ins Gespräch. Sie waren einander schon manches Mal begegnet. Der Schicksalsstern sagte: „Ich bewundere dich, dass du immer wieder neue Wege für die Menschen siehst.“ Der Stern der Hoffnung entgegnete: „Das ist nicht schwer. Schau hinab in die Stadt und schau dir die vielen Wege an.“

Der Angesprochene fand die Antwort oberflächlich und wandte deshalb ein: „Wege gibt es viele, gewiss, doch welcher Mensch kann viele Wege finden?“

Da wurde der Stern der Hoffnung unwillig und sagte: „Eben weil es viele Wege gibt, können Menschen sie auch finden.“ „Und wenn sie von den vielen Wegen nichts wissen?“ wandte der Schicksalsstern noch einmal ein. „Wenn sie leben wollen“, rief der Stern der Hoffnung und leuchtete trotzig auf die Stadt hinab, „wenn sie leben wollen, dann suchen sie die Wege.“

Uwe Böschemeyer

Segen

Ich werde mit dir sein
Ich fordere dich heraus, ich gebe dir eine Aufgabe,
ich bin die Hoffnung, ich verheiße dir mein Geleit.
Sei Mensch in der Welt.
Ich werde mit dir sein, mehr brauchst du nicht zu wissen.
Ob es gelingt? Ob es schmerzfrei verläuft?
Ich werde mit dir sein!
Du sollst voll Hoffnung sein,
sie ist dein Brot auf deinem Weg!

Impuls

„Die höchste Form menschlicher Intelligenz ist das Beobachten ohne zu bewerten!“

Denke an eine aktuelle Situation aus deinem Leben und schau wie durch eine Kamera darauf. Als neutraler Beobachter. Was siehst du? Was hat sich ereignet? Vermeide Interpretationen und Bewertungen.